Bei vielen Rauchern hält sich hartnäckig die Ansicht, dass man mit Sport die körperlichen Gefahren des Rauchens kompensieren kann. Im Nachbarland Deutschland werden solche Sportler noch zum Kult erhoben, wie die Geschichte des Fussballers Mario Basler zeigt, der sich nach dem Spiel am Rande des Feldes eine Zigarette angezündet hat.
Die Schweizer Sportmedizin weiss es jedoch besser und konnte zweifelsohne feststellen, dass das Rauchen auch für Sportler lebensbedrohlich ist. Die Weltgesundheitsorganisation WHO kommt zu dem gleichen Schluss, Sport und Rauchen führen keine gesunde Beziehung und die Raucherentwöhnung ist somit ein wichtiger Schritt.
Wie kommt es zu dem Irrglauben?
Die Annahme, dass man mit Sport die negativen Folgen des Rauchens kompensieren könnte, entsteht aus einem Reflex heraus. Der Reflex, bei etwas „Schlechtem“ erwischt worden zu sein, löst sofort eine Abwehrreaktion aus, wie beispielsweise Leugnen oder Verharmlosen. Es ist wie beim Erwischen eines kleinen Kindes, das etwas macht, was ihm die Eltern vorher verboten haben.
Es ist somit eine zutiefst menschliche Reaktion, mit der wir es hier zu tun haben. Damit die Behauptung glaubhafter wird, sucht man händeringend nach Beispielen, von denen man glaubt, sie würden das eigene Verhalten rechtfertigen.
Dabei gilt es festzuhalten, dass es auch Raucher gibt, die zu aussergewöhnlichen Höchstleistungen im Stande sind. Das darf nicht über den Umstand hinwegtäuschen, dass die Leistungen nach einer erfolgreichen Raucherentwöhnung steigen und dies um mindestens 15 Prozent. Das ist ein beachtlicher Sprung, der im Profi-Sport Welten bedeuten kann.
„Mir reichen 85 Prozent“
Solch eine Aussage könnte man bestenfalls als menschlich, ehrlicherweise jedoch als ignorant bezeichnen. Die Raucherentwöhnung dient nicht dazu, aus guten Sportlern sehr gute zu machen. Raucherentwöhnung kann Leben retten, egal wie oft man einem Sport nachgeht oder nicht. All die Substanzen, die in einer Zigarette enthalten sind, dienen nur ein Ziel: die schrittweise Zerstörung eines gesunden Organismus.
Nach einer offiziellen Studie sterben jedes Jahr mehr Menschen durch das Rauchen als von sämtlichen anderen Drogen, Verkehrsunfällen, Morden, Selbstmorden, Alkohol und Aids zusammen. Zu den vielen Toten gehören auch Menschen, die viel Sport betrieben haben. Der Sport ist somit keine Lebensversicherung oder Kompensator von schlechten Angewohnheiten, wie Rauchen, Drogen und übermässigen Alkoholgenuss.
Was der Sport jedoch tun kann
Der Sport kann, neben der Einnahme hochwertiger Präparate zur Raucherentwöhnung, dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Rauchen ist eine Sucht, die ihren Sitz in unserem Geist hat. Erfolge beim Sport werden ebenfalls Teil unseres Geistes und Selbstbildes. Hier entsteht nun eine Konkurrenzsituation, denn das Rauchen hindert daran, grössere Erfolge zu feiern.
Der Wille erfolgreich beim Sport zu sein, kann eine grosse Hilfe sein, mit dem Laster ein für alle Mal aufzuhören. Denn wer Sport treibt, will immer mehr: Immer schneller, immer höher, immer weiter. All das, was dem im Wege steht, kann der Wille auf Seite räumen. Das ist eine Chance, die Sie nutzen sollten!